#11 Wir waren nie modern - indigenes Wissen hilft uns jetzt und in der Zukunft

Shownotes

Mit Bruno Latour und Tyson Yunkaporta reden wir über zwei wichtige Ideengeber unserer Zeit und wie ihre Ideen uns helfen, den Kulturwandel im Sinne von NewWork ko-kreativ zu gestalten.

Ein wesentlicher Teil von NewWork beinhaltet viel innere Arbeit und größere emotionale Kompetenz, um Kommunikation miteinander transparent zu gestalten. Somit verändern wir uns selbst, wie wir uns auf uns selbst und die Welt beziehen und damit auch unsere Interaktionen, Kommunikationsweisen, Führungsweisen und die Regeln des Zusammenlebens.

Tyson Yunkaporta ist ein australischer Philosoph. In seinem Buch "Sand Talk" erklärt er, der selbst Nachkomme von australischen Aborigines ist, vor allem uns weißen Lesern, was das Denken der australischen Aborigines von unserem westlichen Denken unterscheidet. Genauer ist hier das Denken gemeint, das spätestens seit der Aufklärung, aber eigentlich auch schon seit der "Achsenzeit", also der Zeit, in der der patriarchale in Monotheismus in Europa, Asien und Afrika aufkam, für unser Handeln prägend war.

Als Kulturanthropologin freut es mich sehr, dass sich immer mehr Menschen weltweit dem Wissen indigener Völker zuwenden, um unseren schädlichen Umgang mit uns selbst und unserem Planeten einen nachhaltigen Kulturwandel entgegenzusetzen.

Der Wissenschaftssoziologe und Philosoph, Bruno Latour, der leider im vergangenen Jahr verstorben ist, hat zu seinen Lebzeiten ebenfalls die Denkweise der "Moderne" als artifizielle Trennung von Natur und Kultur beschrieben. Laut Latour zeichnet sich unsere Denkweise dadurch aus, dass er zu immer mehr Spezialisierung und Spaltung führte, sodass wir einander kaum noch verstehen und nachhaltiges gemeinschaftliches Handeln gemäß unserer Natur bewusst verhindern.

Dies sieht er als unhaltbare und unzutreffende Dualität an. Unzutreffend, da sich unsere natürlichen Bedürfnisse und die des Planeten nie geändert haben. Somit kommt er zu dem Fazit und Titel eines seiner Bücher "Wir sind nie modern" gewesen.

Also was genau müssen wir in Zeiten, in denen wir Menschen uns immer mehr mit der Technik und KI verbünden und auf dem Weg zu Cyborgs sind, ändern, um die Zukunft für uns und den Planeten gesund zu gestalten?

Was können wir tun, um unsere Gemeinschaft und die Natur, mit der wir in unmittelbarer Wechselbeziehung stehen tun?

Hör' rein und diskutiere mit. Deine Ideen und Kommentare greifen wir in den kommenden Folgen gern auf.

https://www.igdra-space.org/podcast

Oder schreib mir direkt unter: nora.engelbert@igdra-space.org

Mehr zu Armin findest Du unter https://www.synop-sys.ch

Quellen: Yunkaporta, Tyson (2021). Sand Talk. Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt. Matthes & Seitz, Berlin.

Bruno Latour (2008). Wir sind nie modern gewesen. Versuch einer symmetrischen Anthropologie. Suhrkamp, Frankfurt.

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